Bürgermeisterin für Kultur würdigt Katja Mieder
Würdigung für Katja Mieder
Am 27. August 2017 würdigte Frau Dr. Skadi Jennicke, Bürgermeisterin und Beigeordnete für Kultur der Stadt Leipzig – im Rahmen der Festveranstaltung 10 Jahre Tanzlabor Leipzig – Katja Mieder für ihr außerordentliches ehrenamtliches Wirken im Tanzlabor Leipzig.
Katja Mieder, Jahrgang 1982, ist seit 1998 im Soziokulturellen Zentrum Die VILLA ein engagierter Gast, eine leidenschaftliche Akteurin und mittlerweile auch Mitglied des Fördervereins der VILLA. Sie ist Sprecherin und Ansprechpartnerin sowie Tänzerin und Unterstützerin im Tanzlabor Leipzig. Oft sagt sie selber: Das Tanzlabor in der VILLA ist ihr zweites zu Hause.
Der Kontakt mit Katja Mieder und dem Soziokulturellem Zentrum Die VILLA entstand beim “Runden Tisch der Kinder“ 1998. Bereits als Jugendliche mit 16 Jahren vertrat Katja Mieder aktiv die Interessen von Menschen mit Beeinträchtigung und war dafür auch bereit in politischen Gremien mitzuwirken. Sie suchte damals Möglichkeiten zur selbstbestimmten Gestaltung von Freizeit außerhalb der Förderschule Albert-Schweizer, in der sie ihren schulischen Abschluss absolvierte.
Im Soziokulturellen Zentrum Die VILLA fand sie Ansprechpartner für ihre Vorhaben und gründete die Jugendgruppe „Rollingcats“. In der Jugendgruppe organisierte sie über 10 Jahre selbstbestimmte Freizeitvorhaben. Katja Mieder war auch hier die Sprecherin der Jugendgruppe und Initiatorin zahlreicher Jugendprojekte. Durch Katja Mieder lebte die Jugendgruppe. Die anderen Jugendlichen orientierten sich an ihrem Mut, ihrem Organisationstalent und ihrer Lebensfreude. Sie organisierte die Fahrdienste, sie telefonierte und motivierte die anderen Jugendlichen, damit sie aus ihren behüteten familiären Orten hinausgehen – in die Gesellschaft. Katja Mieder stellte Öffentlichkeit her für die Belangen von Jugendlichen mit Handicap.
Aus dieser Jugendgruppe heraus gründete sich das Tanzlabor Leipzig. Auch hier wirkte Katja Mieder von Beginn an engagiert mit. Katja Mieder spürte sehr schnell, dass es im Zeitgenössischen Tanz um mehr ging, als sie es aus Rollstuhl-Tanzveranstaltungen kannte. Sie erkannte die Möglichkeit sich selber auszudrücken, den eigenen Körper wertzuschätzen, auszuloten und mit ihm zu experimentieren und zu kommunizieren. Sie setzte den größeren Teil ihres Urlaubes und ihrer Freizeit für das Tanzen ein. Katja Mieder ging dabei oft ans Limit ihrer Kräfte und zog damit auch anderen Menschen mit ihrer lebendigen Kraft und Leidenschaft an. Auch hier machte sie sich auf den Weg trotz vieler organisatorischer Hürden. Sie spricht darüber, um optimale Wege freizulegen, wie z.B. im Frühjahr 2017 innerhalb der Zukunftswerkstatt des Tanzlabor Leipzig.
Neben ihrer tänzerischen Arbeit, schrieb sie Artikel über ihre Erfahrung mit dem Zeitgenössischen Tanz. Diese Artikel erschienen u.a. in der Zeitung der Diakonie am Thonberg „Schneckenpost“. Sie berichtete gern von ihren Erfahrungen und möchte andere Menschen mitreisen und ihnen zahlreiche Alternativen aufzeigen, statt nur die Hürden zu sehen. Frau Mieder arbeitet heute in der Behindertenwerkstatt am Thonberg, im Bereich Mediengestaltung. Auch dort ist sie jedem bekannt aufgrund ihres Engagements.
Dieses engagierte ehrenamtliche Wirken von Katja Mieder im Soziokulturelle Zentrum Die VILLA mit dem Tanzlabor Leipzig bereicherte die kulturelle Teilhabemöglichkeiten für viele Menschen.
Foto: Hannes Kempert